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Überlebenshandbuch für Batteriespeicher in den Niederlanden: Netzgebühren in den Niederlanden umgehen

Die Niederlande erleben eine Revolution im Bereich der Batteriespeicherung – die Kapazität verdoppelt sich bis 2024. Über 600 MWh sind bereits online und Tausende weitere in der Entwicklung. Trotz steigender Nachfrage sind viele Projekte jedoch einer existenziellen Bedrohung ausgesetzt: Strafende Netzgebühren, die die Gewinne um 301 TP3T oder mehr schmälern. Während Deutschland auf diese Kosten verzichtet, um die Speichernutzung zu beschleunigen, halten die niederländischen Regulierungsbehörden an veralteten Regeln fest, die Batterien als „Verbraucher“ und nicht als wesentliche Netzanlagen behandeln. Dieser politische Fehltritt könnte Europas vielversprechendsten Speichermarkt zum Stillstand bringen – es sei denn, die Regulierungsbehörden handeln schnell.

Das niederländische Batterie-Paradoxon: Wachstum vs. Netzgebühren

Die Zahlen zeugen von einem explosionsartigen Wachstum. Seit 2023 stieg die Zahl der Installationen großflächiger kommerzieller und industrieller Batteriespeichersysteme (über 1 MWh) von 40 auf 84, die Gesamtkapazität stieg um 811 TP3T auf 620 MWh. Weitere 3.000 MWh sind im Bau, da die Niederlande ihr stark von Wind- und Solarenergie geprägtes Netz dringend ausgleichen müssen. Doch hinter diesem Fortschritt verbirgt sich ein eklatanter Widerspruch: Während Batterien helfen, Netzengpässe zu lösen, erheben die niederländischen Regulierungsbehörden dafür einige der höchsten Gebühren Europas – bis zu 23 €/MWh, verglichen mit 0 € in Deutschland.

Diese Diskrepanz ist auf eine regulatorische Besonderheit zurückzuführen. Die niederländische Verbraucher- und Marktaufsichtsbehörde (ACM) stuft Einzelbatterien als „Verbraucher“ ein und zwingt sie, hohe variable Übertragungsgebühren zu zahlen. Deutschland hingegen befreit Speicher von diesen Gebühren und erkennt ihre Rolle bei der Stabilisierung des Stromnetzes an. Die Folge? Niederländische Projekte haben längere Amortisationszeiten, und die Entwickler verlagern ihre Investitionen zunehmend nach Deutschland, wo die Politik den Ausbau von Speichern aktiv fördert.

Warum dieser Kampf wichtig ist

Batteriespeicher sollten für die Niederlande eine Selbstverständlichkeit sein. Die Netzüberlastung des Landes gehört zu den schlimmsten in Europa, und die Drosselung von Solar- und Windenergie ist zur Routine geworden. Batterien könnten überschüssigen erneuerbaren Strom aufnehmen und bei Bedarf wieder abgeben, wodurch die überlasteten Netze entlastet würden. Doch anstatt diese Lösung zu fördern, bestraft die niederländische Politik sie.

Die finanziellen Auswirkungen sind gravierend. Bei einer typischen 50-MW-Batterie können Netzgebühren die jährlichen Einnahmen um eine Million Euro oder mehr schmälern – genug, um ein Projekt zum Erfolg oder Misserfolg zu führen. Wenig überraschend verlagern Entwickler ihren Fokus auf Hybridsysteme, bei denen Batterien mit Solar- oder Windparks kombiniert werden, um Gebühren vollständig zu vermeiden. Über 801 TP3T neuer niederländischer Speicherprojekte folgen mittlerweile diesem Modell – ein klares Marktsignal, dass eigenständige Batterien im Nachteil sind.

A Dutch battery storage facility connected to a wind farm—hybrid projects now dominate to avoid grid fees.

Können die Niederlande ihre Speicherpolitik ändern?

Die Lösung liegt in einer Regulierungsreform. Der niederländische Netzbetreiber TenneT hat bereits Umgehungsmaßnahmen eingeführt, wie zum Beispiel die ATR85-Vertrag, wodurch die Gebühren für flexibel betriebene Batterien um 651 TP3T gesenkt werden. Dies ist jedoch nur eine vorübergehende Lösung. Die wirkliche Veränderung muss von der ACM kommen, die unter Druck steht, Batterien als „Flexibilitätsanlagen“ und nicht als Verbraucher einzustufen. Eine Entscheidung wird bis Dezember 2025 erwartet – und die gesamte Branche beobachtet sie aufmerksam.

Wenn die Niederlande ihre Politik an die deutsche angleichen, könnte ihr Speichermarkt explodieren und Milliardeninvestitionen freisetzen. Andernfalls werden Entwickler weiterhin in günstigere Märkte abwandern, was die niederländische Netzüberlastung weiter verschärfen wird. Die Wahl ist klar: Batterien als Teil der Energiewende nutzen oder zusehen, wie die Revolution anderswo stattfindet.

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